Schwimmen, aber sicher!
Immer weniger Kinder und Erwachsene können richtig schwimmen
Text: Dagmar Kübler
Die beste Abkühlung bei warmen Sommertemperaturen bieten Seen, Flüsse, Frei- und Hallenbäder. Doch immer weniger Menschen können richtig schwimmen. Gerade bei Grundschulkindern zeigt sich ein deutliches Defizit: 58 Prozent und damit über die Hälfte der Kinder gelten am Ende ihrer Grundschulzeit als keine sicheren Schwimmer. In jeder Badesaison ertrinken Menschen, 2022 waren es 69 in Bayern – darunter 20 Kinder im Vor- und Grundschulalter.
Eine weitere Altersgruppe weist eine starke Steigerung auf: die 41- bis 50-Jährigen; hier hat sich die Zahl der Opfer im letzten Jahr auf 40 erhöht, im Vorjahr waren es 18. Die Zahlen ermittelte die DLRG, die auch Gründe für den Tod der Älteren durch Ertrinken nennt: Dazu zählen Vorerkrankungen, aber auch eine mangelnde Schwimmfähigkeit, da in diesen Jahrgängen oft in der Schule nicht mehr Schwimmen gelehrt wurde.
Genau diese Situation erleben derzeit viele Kinder. Bäder zu erhalten, ist teuer. Viele Kommunen konnten sich in den letzten Jahren die Sanierungen nicht mehr leisten und schlossen ihre Bäder. 52 Prozent der 867 Schwimmbäder in Bayern gelten inzwischen als sanierungsbedürftig. Bäder sind jedoch zum Schwimmen-Lernen unbedingt notwendig. Das sagt auch Leonhard Lindner von den Kreiseigenen Bädern im Landkreis Landsberg, denn: Bäder bieten die Sicherheit eines geraden, stabilen Bodens, der durch das klare Wasser gut sichtbar ist. Das nimmt die Angst, sich über einem unsichtbaren Abgrund zu bewegen. Ein Beckenrand zum Festhalten und Pausieren, ruhiges Wasser und eine Badeaufsicht sind weitere Vorteile. Wesentlich schwieriger ist es, im Meer schwimmen zu lernen, wo Wellen, Salzwasser und Wind erschwerend hinzukommen – oder auch in Flüssen mit Strömung und Wasserpflanzen, deren Berührung Angst auslösen kann. Ursachen für Angst sollten unbedingt vermieden werden, denn: Ist Schwimmenlernen erst einmal angstbesetzt, benötigt es noch mehr Geduld von Seiten der Schwimmlehrer oder Eltern.
„Grundsätzlich tun sich Kinder in der Gruppe mit einem Schwimmlehrer leichter, als wenn sie von den Eltern lernen müssen“, weiß Lindner. „Eltern können ihre Kinder jedoch sehr gut auf das Schwimmen vorbereiten, beispielsweise mit Babyschwimmen oder Wassergewöhnung. Beim Plantschen lernen Kinder wie es sich anfühlt, wenn sie mal versehentlich Wasser schlucken oder angespritzt werden.“