Wie kalt, Wigald?
Herr Boning geht baden!“, und wir kommen mit. Freiwasserbaden mit dem TV-Künstler, Musiker, Autor und Sportler am Ammersee
Text: Sigrid Römer-Eisele
Fotos: Darren Jacklin Photography
Wigald Boning ist seit Jahrzehnten ein Publikumsliebling der deutschen TV-Szene. Kein Wunder, begeistert er uns doch durch seine authentische, schlagfertige Art, seinen unverwechselbaren Humor und seine Vielseitigkeit.
Denn neben seinen Erfolgen im Showgeschäft, die den geborenen Niedersachsen schon in den 1990er-Jahren zu einem prägenden Gesicht der deutschen Unterhaltungsszene machten, ist Wigald Boning auch als Autor tätig – und beeindruckt in den letzten Jahren mit seinen außergewöhnlichen sportlichen Aktivitäten, einige kurios, andere aber auch ausgesprochen imponierend: z. B. seine Alpenüberquerung im Sommer 2017 mit dem gummibereiften Tretroller, während seine Partnerin Teresa mit dem Mountainbike die Strecke zurücklegte.
Nach „Der Fußgänger. Eine bodenständige Philosophie des Wanderns“ nahm er seine Leser 2022 mit seinem Buch „Lauf Wigald lauf“ mit auf sein bis dato kühnstes Abenteuer: Jede Woche ein neuer Marathon. 52 Mal hatte er sich auf die Distanz von 42 Kilometern – mal in Crocs, mal seinen Vater im Rollstuhl schiebend, mal auf dem Laufband oder auf abenteuerlichen Wegen am Ammersee entlang – begeben und beschrieben, was er dabei übers Laufen, Leben und Luftküsse gelernt hatte.
Und nun also Schwimmen… Eine „Kalkschulter“ brachte ihn vor eineinhalb Jahren auf den Gedanken, diese mittels Bewegung zu kurieren und den nahegelegenen Ammersee für dieses sinnstiftende Unterfangen zu nutzen. Seither schwimmt er also täglich – wo immer er auch ist – und hat seine Erlebnisse damit in „Herr Boning geht baden“ dokumentiert.
Seit dessen Herausgabe liest, hört und sieht man Wigald Boning auf allen Kanälen und es wirkt, als wollten nun alle mit ihm schwimmen gehen – vorzugsweise Journalisten, die im Rahmen seiner Buchneuerscheinung über die Aktivitäten des Herrschingers berichten. Und so meldeten auch wir uns vom jezza! bei ihm und vereinbarten einen gemeinsamen Badegang im Ammersee.
Als sich nach der ersten Euphorie über die Zusage schon vorab kalte Füße bemerkbar machten, half ein spontaner Test-Sprung in den Spitzer Weiher zwischen Geltendorf und Kaltenberg, um erste Panik vor dem Treffen zu ertränken. Außerdem suchten wir uns mit Simone Kramer vom Prinz-Ludwig N°6 in Dießen eine Kaltwasser-erfahrene Co-Schwimmerin, die auch große Lust auf den Termin hatte.
Wir hatten großes Glück mit dem Wetter (Regenpause, lockere Bewölkung), als wir uns Mitte November bei 6 C° Außen- und 9 C° Wasser-Temperatur in Herrsching trafen. Wigald kam mit dem Tretroller zum Steg 1, wo wir mit ihm und Fotograf Darren Jacklin verabredet waren, und freute sich sehr über unsere selbstgebackene Hefe-(Nicht-Zopf-sondern)-Ziffer 503 anlässlich seines 503. Badegangs. Den Badegang im wogenden Wasser des an dieser Stelle oft lebendigen Ammersees verbringen wir plaudernd, während wir allmählich auf die Boje zuschwimmen.
„War es sehr kalt?“, werden wir nachher von Interessierten gefragt. Aber das ist ja genau das, was es auszublenden gilt. Wigald und Simone sind das gewohnt, aber für mich ist es eine Riesensache. Dementsprechend denke ich nur an die Boje – dort angelangt, ein lautes Jubeln – und zurück geht es zum Ufer.
Rund 10 min. waren wir unterwegs, entsteigen mit roten Körpern den kalten Fluten, ziehen uns um, teilen die Hefe-Ziffern unter allen Anwesenden auf und plaudern zitternd noch ein Weilchen, bevor Herr Boning mit „Das hat Spaß gemacht, fast wie eine kleine Party!“ wieder davonrollert.
Und was sollen wir sagen? Es war tatsächlich eine sehr beglückende Begegnung!
Boning, Wigald
Herr Boning geht baden.
Ein Jahr, 365 Badetage und was ich dabei über Schwimmen, Leben und tolle Hechte lernte.
Gräfe und Unzer Edition
272 Seiten, Preis: 22 EUR
ISBN-10: 3833891645
ISBN-13: 987-3833891649